Vor vierhundert Jahren.
1621 begründet eine bemerkenswerte Frau die Geschichte der Grafen zu Lynar in Lübbenau.
Es ist Gräfin Elisabeth, die durch ihr weitsichtiges Handeln den Grundstein für 400 Jahre Lynarsche Geschichte im Spreewald legt. Ihr Start im Spreewald ist alles andere als beneidenswert.
Mit erst siebenunddreißig Jahren ist sie früh verwitwet. Ihr Schwiegervater (der Festungsbaumeister Rochus) und ihr Vater, beide eng befreundet, hochangesehene Beamte und Berater des Kurfürsten, sind bereits verstorben. Die Nachkommenschaft der Lynars lastet auf ihrem vierjährigen Sohn Johann Siegmund. Das „Ambt und Städtchen“ Lübbenau nebst umliegender Dörfer erwirbt sie aus einer Konkursmasse, verkauft dafür ihren Besitz in Franken und zieht von Spandau in den Spreewald.
Die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges haben Lübbenau nicht verschont. So folgen drei Jahrzehnte des Durchhaltens und Bangens. Eine Zeit, die Elisabeth als „blutweinende Zeiten“ beschreibt, „in denen man kaum das Allernötigste zum Leben hatte“. Auch ihr einziger Sohn wird in das Kriegsgeschehen hineingezogen. Er kommt schwer verwundet zurück. Trotz wiederholter Unwägbarkeiten, Plünderungen und Brandschatzungen gelingt es Elisabeth, das neue Besitztum allein durch die Kriegszeiten zu führen. Immerhin bleiben ihr noch einige Friedensjahre, bevor sie 1652 im Alter von siebzig Jahren stirbt.
Dank ihres großen Weitblickes kann sie das Erbe in die Hände ihres Sohnes und damit an die nachfolgenden Generationen übergeben. Diese schreiben ihre Geschichte bis heute in Lübbenau fort, 2021 im 400. Jahr.