Lausitzer LesArt
Nina Kunzendorf liest aus „Unmöglicher Abschied“ von Han Kang
Literaturnobelpreisträgerin 2024 | Lesefassung von Hans-Jochen Röhrig
Einführung in das Werk von Han Kang Ulrike Baureithel
Han Kang war schon vor ihrem Nobelpreis für Literatur 2024 die wichtigste literarische Stimme Südkoreas. Internationale Preise würdigten ihr Werk, das sich durch eine intensive Prosa auszeichnet, die sich mit historischen Traumata der südkoreanischen Gesellschaft und der Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins beschäftigt.
So auch in ihrem 2021 erschienen und 2024 erstmals ins Deutsche übersetzten Roman „Unmöglicher Abschied“, aus dem die Schauspielerin Nina Kunzendorf Passagen lesen wird. Kang verwebt in dem Buch eine Familiengeschichte mit einem gewaltsamen Kapitel der koreanischen Geschichte auf der Insel Jeju: Eines Morgens ruft Inseon ihre Freundin Gyeongha zu sich ins Krankenhaus von Seoul. Sie hatte einen Unfall und bittet Gyeongha, ihr Zuhause auf der Insel Jeju aufzusuchen, weil ihr kleiner weißer Vogel sterben wird, wenn ihn niemand füttert. Als Gyeongha auf der Insel ankommt, bricht ein Schneesturm herein. Der Weg zu Inseons Haus wird zu einem Überlebenskampf gegen die Kälte, die mit jedem Schritt mehr in sie eindringt. Noch ahnt sie nicht, was sie dort erwartet: die verschüttete Geschichte von Inseons Familie, die eng verbunden ist mit einem lang verdrängten Kapitel koreanischer Geschichte. Han Kangs Roman ist eine Hymne an die Freundschaft und das Erinnern, die Geschichte einer tiefen Liebe im Angesicht unsäglicher Gewalt – und eine Feier des Lebens, wie zerbrechlich es auch sein mag.
Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren debütierte 1993 als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für »Die Vegetarierin« erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. »Weiß« war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul. Ihre Werke »Die Vegetarierin«, »Menschenwerk«, »Deine kalten Hände«, »Weiß« und »Griechischstunden« sind im Aufbau Verlag erschienen.
Nina Kunzendorf wuchs in Mannheim auf. Sie studierte von 1992 bis 1996 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. Nach einem ersten Engagement am Nationaltheater Mannheim spielte sie von 1998 bis 2001 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. 2001 wechselte Kunzendorf nach München und gehörte bis 2004 zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. 2004 erhielt sie gemeinsam mit Brigitte Hobmeier, Thomas Loibl und Stefan Sevenich den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Darstellende Kunst. Sie spielte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen und erhielt u.a. den Deutschen Filmpreis.
Eine Kooperationsveranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros und des Schloss Lübbenau mit freundlicher Unterstützung durch den Aufbau Verlag.Ort: Schloss Lübbenau | Festsaal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt: 28,00 € pro Person
Die Veranstaltung ist auch in Verbindung mit einem Dinner vor dem Programm erhältlich. Kein Muss, aber wärmste Empfehlung zur Einstimmung. Hier geht`s zum Ticket.