Lausitzer LesArt
Szczepan Twardoch «Die Nulllinie. Reise in die Ukraine».
Lesung und Gespräch, Moderation und Übersetzung aus dem Polnischen: Olaf Kühl
Die Stimmen aus der Ukraine verkünden Düsteres. Krieg, Kampf und das Dunkle im Menschen sind ein Lebensthema von Szczepan Twardoch. In den letzten zwei Jahren ist er als einziger westlicher Autor mehrmals mitten in den Krieg gereist, bis an die Nulllinie, die Front im Osten der Ukraine. Hier war er unterwegs mit Soldaten, Offizieren, einfachen Leuten und Strategen. Er brachte Hilfslieferungen, sah das Sterben und kam selbst in Gefahr.
In diesem so erzählerischen wie existenziellen Buch schreibt Twardoch über den Krieg und blickt aus der kriegerischen Gegenwart der Ukraine zurück. Er knüpft einen autobiografischen Bogen und erzählt von seinen Großvätern, die in den Weltkriegen kämpften, betrachtet das 20. Jahrhundert und denkt mit Thukydides nach über die Gewalt. Reich durch seine Erfahrungen und Lektüren, durch seine Gespräche mit den Menschen vor Ort, für die es um alles geht, ist dieser vom Erleben gespeiste Text eine große Erzählung über das Menschliche an sich – über Leben und Freiheit, Tod und Mut. Ein Text, der im Angesicht des Krieges auf europäischem Boden die großen Fragen aufruft: Um was lohnt es sich zu kämpfen? Was macht der Krieg mit dem Menschen, seiner Seele? Szczepan Twardoch wagt den Versuch einer Antwort.
Der Autor:
Szczepan Twardoch, geboren 1979, ist einer der herausragenden Autoren der Gegenwartsliteratur. Mit «Morphin» (2012) gelang ihm der Durchbruch, das Buch wurde mit dem Polityka-Passport-Preis ausgezeichnet, Kritik und Leser waren begeistert. Für den Roman «Drach» wurden Twardoch und sein Übersetzer Olaf Kühl 2016 mit dem Brücke Berlin Preis geehrt, 2019 erhielt Twardoch den Samuel-Bogumil-Linde-Preis. Zuletzt erschienen der hochgelobte Roman «Der Boxer», das Tagebuch «Wale und Nachtfalter» und der Roman «Demut», den die NZZ als «Höhepunkt seines Schreibens» bezeichnete. Im Frühjahr 2024 erschien der Roman «Kälte». Szczepan Twardoch lebt mit seiner Familie in Pilchowice/Schlesien.
Ort: Schloss Lübbenau | Festsaal
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt: 12,00 € pro Person
Eine gemeinsame Veranstaltung des Brandenburgischen Literaturbüros, des Schloss Lübbenau und der Lausitzer Rundschau. In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Brandenburg).